Wohnen auf Gran Canaria

Willkommen zu meinem neuen Blogeintrag, von unserer gemeinsamen Lieblingsinsel im Atlantischen Ozean, von Gran Canaria.

Ich lebe nunmehr über 15 ½ Jahre im sonnigen Süden der beliebten Kanareninsel und habe somit einige Erfahrungen sammeln dürfen. Durch meinen Beruf als selbstständiger Immobilienmakler darf ich jedes Jahr unzählige, neue Menschen kennenlernen, welche auf Gran Canaria fest leben möchten oder zumindest einen großen Teil des Jahres auf der Insel verbringen wollen. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen, zu meiner damaligen Auswanderung hat mich in erster Linie das sonnige Ganzjahresklima bewogen. Aber nicht nur das, sondern auch die Vielseitigkeit der Insel, das Meer, die Berge, die zumeist freundlich und positiv gestimmten Einheimischen und Touristen, denn gerade wenn man im Urlaub ist, ist die Laune doch deutlich besser als im oft kalten und verregneten Resteuropa.

Das Jahr 2023 ist ein erneutes Rekordjahr für die Kanaren gewesen, insgesamt sind ca. 48,4 Millionen Fluggäste gezählt worden, die meisten davon auf den großen Inseln Gran Canaria und Teneriffa. Wenn mir Kunden E-Mails schreiben, anrufen oder vor mir im Büro sitzen, höre ich sehr häufig den gleichen Satz: „Wir wollen nur noch weg…“ Auf die Nachfrage „warum“ verzichte ich inzwischen, die Antworten ähneln sich fast immer. Vorrangig sind es das schlechte Wetter, die allgemeine Stimmung im Land, Politik, die aus Sicht sehr vieler Menschen in eine falsche Richtung geht usw.

Gleich vorneweg, auf Gran Canaria und in Spanien ist auch nicht immer alles Gold was glänzt, auch hier gibt es fragwürdige politische Entscheidungen und Dinge, die vielleicht wiederum in anderen Ländern besser laufen. Für die meisten ist die allgemeine Lebensqualität auf den Kanaren deutlich höher als in Deutschland, den finanziellen Aspekt lassen wir erst einmal unbeachtet, es geht vielmehr um Wohlbefinden und Zusammenleben.

Vorteile und Nachteile beim Leben auf Gran Canaria?

Wie im Vorfeld schon erwähnt, überwiegen für mich ganz klar die Vorteile wie z.B. das Klima, die Strände & Berge, die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, kurze Wege (z.B. zum Flughafen), die Inselhauptstadt Las Palmas (ca. 380.000 Einwohner) mit ihrem kulturellen Leben und dem ca. 4 km langen Stadtstrand, die perfekten Fluganbindungen in verschiedenste Länder und Städte. Die günstigen Flugpreise (75 % Residenten-Rabatt) innerhalb Spaniens, deutlich niedrige Benzinpreise als in Deutschland, fast überall Glasfaserinternet (Spanienweit 88 % aller Internetanschlüsse), keine Heizkosten und ein rasant wachsender Ausbau bei den erneuerbaren Energien.

Als nachteilig würde ich das recht niedrige Durchschnittseinkommen betrachten, die Berufsausbildungen sind nicht mit dem dualen Ausbildungssystem in Deutschland vergleichbar. Die recht hohe Jugendarbeitslosigkeit ist nach wie vor ein Thema, wenngleich es sich schon gebessert hat und natürlich die ständig steigenden Immobilienpreise, bei Miete und Kauf. Insofern man hier keine private Zusatzkrankenversicherung hat, wartet man recht lange auf einen Termin beim Facharzt (wobei dies in Deutschland auch nicht viel besser ist).

Ist das Leben auf Gran Canaria günstiger oder teurer als in Deutschland?

Auch dies ist eine mir sehr häufig gestellte Frage, worauf ich immer antworte, es kommt auf die jeweilige Person an: Wenn man seine Lebensmittel zum Beispiel beim Mercadona oder beim Lidl einkauft, ist es teilweise günstiger als in Deutschland.

Hingegen sind die hohen Preise bei den Mieten schon wieder ein Faktor, welcher einen Großteil der Lebenshaltungskosten ausmacht.

Wenn man nun nicht gerade in Meloneras oder Playa del Inglés zum Abendessen geht, sondern z.B. in El Tablero, Vecindario oder Telde, gibt es hier erhebliche Unterschiede bei den Preisen für Essen und Getränke.

Meistens sind auch Versicherungen, Telefonanbieter oder auch Neuwagen auf der Insel günstiger.

Muss man sich auf Gran Canaria anmelden?

Wenn Sie auswandern möchten und sich länger als 183 Tage im Jahr auf Gran Canaria aufhalten, dann müssen Sie hier Ihren Hauptwohnsitz anmelden und Ihr „Welteinkommen“ versteuern.

Somit müsste dann die (Ausländeridentifizierungsnummer / Steuernummer (N.I.E.)) und die Residencia beim Einwohnermeldeamt (Empadronamiento) angemeldet werden. Obwohl es verpflichtend ist, machen dies nicht alle hier fest Lebenden. Zum Thema Auswandern habe ich bereits einen ausführlichen Blogeintrag geschrieben:

www.sun-world-immobilien.com/blog/informationen-zum-auswandern-nach-gran-canaria/

In welcher Region ist das Wetter am besten auf Gran Canaria?

In der Regel bevorzugen die Auswanderer & Überwinterer den Süden und Südwesten von Gran Canaria, hier liegen die Tagestemperaturen so gut wie nie unter 20 Grad, dazu gibt es im Sommer häufig ein laues oder stärkeres Lüftchen vom Meer.

Der vergangene Sommer war auch hier in Maspalomas des Öfteren über 30 Grad, aber das Phänomen mit heißen Sommertagen begleitet uns ja inzwischen im Rest von Europa sowie weltweit.

Wenn Sie zum Beispiel auf 500 Höhenmetern in den Bergen wohnen möchten, ist es im Winter schon merklich kühler, 3-5 Grad sind da keine Seltenheit. Oberhab 1.000 m können es auch 10-15 Grad weniger sein. Der Osten der Insel ist zumeist windiger und der Norden feuchter, bewölkter und insgesamt kühler. Bevor Sie sich eine Immobilie kaufen oder zur Langzeitmiete anmieten, informieren Sie sich gut über die klimatischen Gegebenheiten der gewünschten Wohngegend. In den Sommermonaten ist auch der Norden klimatisch sehr angenehm, jedoch erschrecken sich viele über das Klima, wenn der erste Winter kommt.

Wo sind die Mieten auf Gran Canaria am preiswertesten?

Die extrem angestiegene Nachfrage nach Immobilien auf Gran Canaria lässt die Mietpreise und Kaufpreise weiterhin steigen. Doch warum ist die Nachfrage so gestiegen? Immer mehr Menschen haben das „Homeoffice“ für sich entdeckt und arbeiten plötzlich von Gran Canaria aus. Dazu kam der Krieg in der Ukraine, der Menschen dazu bewogen hat Wohnraum auf den Kanaren zu kaufen oder zu mieten, die schlechte Stimmung in Deutschland und viele weitere Einflüsse treiben die Leute in die Ferne.

Zusätzlich änderte sich das Mietgesetz in Spanien, welches viele Eigentümer dazu bewogen hat nicht mehr langfristig ihre Immobilien vermieten zu wollen. Spanienweit sind ca. 160.000 Mietwohnungen zur Langzeitmiete vom Immobilienmarkt verschwunden, dies hat die Universität in Barcelona ermittelt. Dieses Gesetz hatte nicht nur Gegner in der Opposition, sondern auch in den eigenen Reihen von Pedro Sanchez sorgte es für Unmut. Immobilienverbände warnten schon vor der Verabschiedung des Gesetzes vor den drohenden Konsequenzen.

Grundsätzlich kann man jedoch sagen, je näher sie am Meer wohnen möchten, desto höher die Immobilienpreise.

In oder nahe der Peripherie der touristischen Zonen wie z.B. Maspalomas, San Agustín, Playa del Inglés, Puerto Rico oder Mogán ist es teurer als vielleicht in Vecindario, Telde oder verschiedenen Vierteln in Las Palmas.

Wie sind die Unterschiede bei Immobilienpreisen in den verschiedenen Regionen auf Gran Canaria?

Hier ist es ähnlich wie bei den Mietwohnungen, alles in Meeresnähe oder mit Meerblick ist gefragter und somit auch teurer. Hinzu kommen wie immer viele weitere Faktoren, z.B. ist die Lage beliebt und gepflegt, in welchem Zustand befindet sich das jeweilige Objekt, handelt es sich um eine ruhige Lage, wie ist die Sonnenausrichtung (Nordausrichtung ist weniger beliebt) wie hoch sind die Nebenkosten (z.B. monatliches Hausgeld in einer Wohnanlage), Eigentümerstruktur usw. Das Preisniveau im Süden und Südwesten ist jedoch einiges höher als im Norden, im Inselinneren oder im Osten.

Auch in Las Palmas gibt es sehr teure Lagen, wie z.B. die erste Strandreihe direkt an der Playa de Las Canteras. Im Süden sind die hochpreisigen Lagen z.B. in Pasito Blanco, der Monte León, Meloneras oder Alto de la Gloria in San Agustín.
Luxusvillen finden Sie weiterhin in Tafira, Monte Letiscal, Bandama Golfplatz (alle drei Wohngegenden liegen bei Las Palmas), an den Golfplätzen Maspalomas, Tauro oder Salobre Golf.

Touristische Zone und residenziale Zone auf Gran Canaria, gibt es da Probleme?

Schon seit langem gibt es Diskussionen rund um das Thema Leben und Wohnen auf touristischem Grund und Boden. Insbesondere zu den Wahlen taucht dieses Thema wieder auf und sorgt für Verunsicherung.

In den letzten Jahrzehnten hat sich ein Miteinander zwischen Menschen mit festem Wohnsitz und Touristen in z.B. Playa del Inglés usw. entwickelt. Gehen die Leute mit dem Langzeitmietvertrag oder der notariellen Kaufurkunde zum Einwohnermeldeamt, erhalten sie ihren Hauptwohnsitz in der touristischen Zone… Warum bekommt man einen Hauptwohnsitz, wenn man da nicht wohnen darf? Es widerspricht sich einiges. Es gibt Anwälte und Interessengruppen, welche sich auf europäisches Recht berufen und da kann man zunächst einmal selbst entscheiden, was man mit seinem Eigentum macht. (Ganz aktuell sind auch bereits verhängte Bußgelder zurückgenmommen worden - dies aufgrund sehr vieler Klagen, da tut sich politisch etwas) In jedem Fall fehlt ausreichend Wohnraum und die Regierung sollte diesen Umstand unbedingt verbessern, denn Verknappung treibt die Preise weiter nach oben. Bauen schafft Entspannung am Immobilienmarkt. Das politische Versagen bei diesem Thema deckt sich mit dem in Deutschland.

Gibt es im Winter Schnee auf Gran Canaria?

Diese Frage wird auch immer wieder gestellt, sehr selten schneit es im Winter, dann jedoch erst in den hohen Berglagen von rund 1.900 m Höhe. Wenn dem so ist, werden die Straßen gesperrt, sodass niemand hinauffahren kann, denn Winterreifen hat hier kein Auto.

Also mein Fazit ist ganz klar, ich liebe Gran Canaria und das Leben hier. Wie immer hat alles seine Vor- und Nachteile, aber die Kanarischen Inseln sind schon etwas ganz Besonderes. Mein Rat an jeden einzelnen, der gerne auswandern möchte, plant es gut, spart ausreichend Geld und verwirklicht Euren Traum.

In diesem Sinne, sonnige Sonntagsgrüße von unserer gemeinsamen Lieblingsinsel Gran Canaria.

Kai Derichs